Gedanken zum Video von Jan Böhmermann zur Astrologie
Nun hat er also auch die Astrologie aufs Korn genommen, der Jan Böhmermann, seines Zeichens – wie wir nun wissen – Fische-Sonne mit Löwe-AC. Nun kann es einem ja prinzipiell egal sein, was der Herr Böhmermann über die Astrologie denkt – wenn es nicht immer wieder das gleiche Muster in den öffentlichen Medien wäre: dass jemand, der sich noch nie mit Astrologie näher beschäftigt hat, sich anmaßt, darüber zu urteilen. Und in der Regel wird die Astrologie diskreditiert und lächerlich gemacht. Doch warum ist das so? Und welche Auswirkung hat das letztlich auf die Astrologie und die Menschen, die sich mit ihr beschäftigen oder astrologische Dienstleistungen anbieten? Diesen Fragen möchte ich im Folgenden nachgehen, ohne einen Anspruch auf objektive Darstellung oder Vollständigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Woher haben Astrologie-Kritiker ihr Wissen über die Astrologie?
Wenn Jan Böhmermann sein Plädoyer gegen die Astrologie mit den Worten beginnt „Ich glaube nicht an die Astrologie“, ist mein erster Gedanke dazu: „Ja und, so what? Musst Du ja nicht! Ist halt Deine persönliche Meinung zu dem Thema. Hat aber halt gar nichts damit zu tun, ob die Astrologie funktioniert oder nicht.“
Was er dann anschließend in seinem Beitrag zum Besten gibt, fällt in die Kategorie „Ganz schön viel Meinung bei so wenig Ahnung!“ Da gibt es diesen Spruch: „Was Hans über Peter sagt, sagt mehr über Hans als über Peter“. Also was der Herr Böhmermann über die Astrologie sagt, erzählt uns mehr über den Herrn Böhmermann als über die Astrologie.
Er steht hier nur stellvertretend für die öffentlichen Medien, welche nicht müde werden, ihre negative Meinung zur Astrologie so darstellen, als hätte diese Meinung etwas mit Wissen über die Thematik zu tun – ohne jemals überhaupt tiefer in die Materie eingetaucht zu sein.
Der Astrologie selbst ist es übrigens komplett egal, ob wir Menschen an sie glauben oder nicht – sie stellt ihre Weisheit zur Verfügung, völlig egal, ob wir diese Methode für uns erkennen und nutzen oder eben nicht. Und es ist ihr auch egal, ob wir sie mit unseren aktuellen wissenschaftlichen Möglichkeiten beweisen können oder nicht.
Für denjenigen, der bereit ist, sich auf ihre Funktionsweise einzulassen, hält sie einen unfassbaren Schatz an Antworten und ein tiefes Verständnis für unser Wesen und die Zusammenhänge des Lebens bereit. Markus Jehle, ein deutscher Astrologe, hat es mal sehr treffend so formuliert: „Ich glaube nicht an die Astrologie. Ich glaube aber auch nicht an meinen PC. Ich nutze beides einfach als sehr praktisches Werkzeug“.
Astrologie ist ein Werkzeug, welches wir nutzen können – oder es auch sein lassen können. Niemand zwingt uns, Astrologie zu betreiben oder einen Astrologen aufzusuchen.
Woher also haben die Astrologie-Kritiker denn ihr Wissen über die Astrologie, sodass sie sich berufen fühlen, dagegen vorzugehen?
Zum einen von anderen Kritikern oder Wissenschaftlern, die sich genauso wenig mit der Astrologie auskennen. Meist sind es Menschen, die Astrologie a priori einfach ablehnen, weil sie ihrer Meinung nach einfach gar nicht stimmen kann – ohne näher hingeschaut zu haben.
Das ist aber so, als würde ich die Atomphysik kritisieren, weil ich gegen die Atombombe bin, ohne mich auch nur eine Minute lang damit näher befasst zu haben, was Atomphysik überhaupt ist und wie sie funktioniert. Ich wundere mich dann immer wieder darüber, wie Menschen sich anmaßen, über etwas zu urteilen, von dem sie schlicht keine Ahnung haben.
So werden immer wieder die gleichen, völlig unsinnigen Behauptungen zur Astrologie voneinander kopiert:
- Dass Sternzeichen keine Aussagekraft haben – ohne zu verstehen, dass ein Zeichen alleine noch keine komplexe Persönlichkeit darstellen kann, sondern dass es immer auf das gesamte Bild und all seine Komponenten ankommt
- Dass die Sternzeichen nicht stimmen, weil der Mond nicht in Widder, sondern den Fischen steht – hier wird nicht zwischen tropischem und siderischem Tierkreis unterschieden, etwas, was meine Kursteilnehmer am 1. Kurswochenende lernen und verstehen
- Dass es ein 13. Sternzeichen gibt – oder eben auch nicht – hier wird nicht unterschieden, dass Tierkreiszeichen und Sternbild nicht das gleiche sind (und es, nur so nebenbei, den Begriff „Sternzeichen“ in der Astrologie eigentlich gar nicht gibt!)
- Dass es nicht sein kann, dass die Gesteinsbrocken da oben eine Wirkung auf uns haben und uns beeinflussen – ohne zu verstehen, dass es in der Astrologie nicht um WIRKUNG, sondern um ANZEIGE geht
Die These, dass die Sterne uns beeinflussen sollen, ist schon sehr lange keine zeitgemäße Betrachtung der Astrologie mehr. Es ist ein Unterschied, ob etwas beeinflusst oder angezeigt wird. Wie beim Thermometer: das Thermometer macht nicht die Raumtemperatur, aber es macht die nicht sichtbare Temperatur ablesbar. Das Werkzeug macht also etwas ablesbar, was ohnehin schon da ist, durch das Werkzeug aber erst analysiert, erkannt und sichtbar gemacht werden werden kann.
Diese Liste von Argumenten, die nicht haltbar sind, könnte man lange fortsetzen. Es werden damit Postulate kritisiert, ohne überhaupt zu prüfen, ob die Postulate überhaupt von den Astrologen kommen – oder von einem falschen Verständnis die Astrologie betreffen herrühren.
Woher kommt dieses falsche Verständnis über die Astrologie?
Nun, zugegeben gibt es – wie in allen Bereichen des Lebens und in allen Branchen – auch Verzerrungen und Missbrauch. Das ist leider allzu menschlich. Platte Zeitungshoroskope ohne jeden Tiefgang dienen rein der Unterhaltung und haben mit professioneller Astrologie so viel zu tun, wie das kleine Ein-Mal-Eins mit höherer Mathematik – nämlich genau nichts.
Und TV-Sendungen, in welchen Astrologen, Kartenleger, Energetiker und Wahrsager miteinander gleichgesetzt werden, oft genug auch mit entsprechenden Utensilien (Glaskugel, Räucherstäbchen, …) ins Lächerliche gezogen werden, helfen freilich nicht, diese Methoden als ernstzunehmendes Werkzeug zu zeigen.
Das hat aber nichts mit der Methode zu tun, sondern mit der Außendarstellung. Und da schaden die Akteure dem Image, das kann ganz klar gesagt werden. Aber das eine ist die Astrologie an sich, und das andere ist das, was manche Menschen daraus machen. Ich kann mich noch gut an die Kundin erinnern, die mich gefragt hat, ob ich auch Karten lege und bei der Horoskopbesprechung auch channeln werde. Nein, ich arbeite nur mit dem Horoskop – das war ihr zu wenig. Dass hier ein schiefes Bild entsteht, ist nicht die Schuld der Astrologie, sondern derjenigen, welche sie in dieses Licht rücken.
Der Ruf nach der Wissenschaftlichkeit
Das Interessante dabei ist ja, dass die meisten Kritiker der Astrologie an einer Klarstellung nicht interessiert sind. Sie haben ihre Meinung und wollen davon auch nicht abrücken. Und das ist ja prinzipiell auch ok – niemand muss von der Astrologie überzeugt werden!
Was ist das denn für eine wissenschaftliche Herangehensweise, wenn man nur das zulässt, was ohnehin schon ins eigene Weltbild passt und alles, was dieses Weltbild sprengen würde, außen vor lässt? Wo bleibt hier die neutrale Offenheit, welche die Wissenschaft mitbringen sollte? Eine Wissenschaft, die den Ergebnissen folgen würde – selbst dann, wenn sie nicht ins vorgefertigte Weltbild passen, anstatt nur dem zu folgen, was das bisherige Weltbild bestätigt?
Merkur, der Planeten der Wissenschaft, würde diese Neutralität und neugierige Offenheit mitbringen. Wir Menschen tun das weit weniger gern.
Aber dieses Schicksal betrifft ja nicht nur die Astrologie. Auch die Quantenphysik, die Medizin, die Sterbeforschung und alles, was nicht ins „materialistische Weltbild“ passt, wird in der Öffentlichkeit diskreditiert. Hier werden keine Fördergelder für weitere Forschungen locker gemacht, sondern sogar selbst finanzierte Projekte an den Pranger gestellt. So nach dem Motto: „Es darf nicht sein, was mein materialistischer Verstand nicht wahrhaben will“, werden Forschungsergebnisse einfach ignoriert und bei Seite geschoben. Also sind wir mit der Astrologie hier in guter Gesellschaft.
Traurig nur, dass es in ALLEN öffentlichen Sendungen immer wieder das gleiche Muster ist: da wird so getan, als würde man einen „neutralen, wissenschaftlichen“ Bericht über die Astrologie machen – und dann beginnt der bereits mit den Worten „Wer glaubt denn so einen Unsinn?“
Damit wird dann sofort wieder klar: hier geht es nicht um eine offene, aufklärende oder ausgewogene Darstellung zum Thema – also die Stärken und die Schattenseiten betreffend. Sondern es geht darum, die bereits vorgefertigte Meinung einseitig zu untermauern und auch dem werten Zuseher gleich mitzugeben, wie er diese Thematik gefälligst zu bewerten hat. Das hat mit objektiver Berichterstattung zu einem bestimmten Thema genau nichts zu tun!
Sind alle Astrologen Betrüger?
Ein Punkt, der in diesem Muster der öffentlichen Darstellung auch immer auftritt, ist der Umstand, dass die Astrologie und alle, die sie betreiben und als Dienstleistung anbieten, automatisch als Betrüger und Scharlatane hingestellt werden.
Nun, wie in allen Branchen, gibt es auch in der Astrologie Betrüger. Aber die gibt es auch in den angesehensten Berufen: schon mal gehört, dass es Ärzte gib, die betrügen? Oder Banker? Oder Anwälte, Politiker, Baumeister? Betrüger gibt es in allen Branchen!
Nun von einem betrügerischen Arzt auf alle zu schließen, das wäre doch komisch, oder? Aber bei den Astrologen wird das automatisch so gemacht! Ich hoffe, Du erkennst den Denkfehler.
Werden Beiträge dieser Art der Astrologie schaden?
Der Astrologie ist es reichlich egal, ob wir Menschen sie für uns nutzen und sie erforschen oder nicht.
Wir leben gerade in sehr spannenden Zeiten. Der Umbruch von der Erd-Epoche, in welcher die Materie einen überwertigen Stellenwert eingenommen hat, hin zur Luft-Epoche, in welcher Informationen und Wissen, Kooperation und geistige Kräfte an Bedeutung massiv zunehmen werden, wird der Astrologie vermutlich einen deutlichen Aufschwung bescheren.
Das Bewusstsein der Menschheit verändert sich gerade in atemberaubendem Tempo und immer mehr Menschen wünschen, ihrer individuellen Stärken besser zu verstehen und nutzen zu können. Nicht umsonst wächst das Interesse an Astrologie, Zahlenkabbala, Numerologie, Human Design und all diesen Erkenntnis-Werkzeugen gerade rasant an.
Gerade durch KI und ChatGPT wird Wissen und Information in heute noch völlig unvorstellbarem Ausmaß jedem zur Verfügung stehen – und wir werden gut unterscheiden lernen müssen, was ist echt und was Fake, wo wird „viel heiße Luft aufgewirbelt“ und wo ist in dem Wissen echte Substanz enthalten. Das wird eine der Herausforderungen im Luft-Zeitalter darstellen und absolut alle Branchen betreffen!
Wird es weiterhin Menschen geben, die Astrologie für Blödsinn halten. Ja. Ist das relevant? Nein. Wird das Interesse an der Astrologie in der breiten Bevölkerung zunehmen: ja, wahrscheinlich! Pluto im Zeichen Wassermann – dem Zeichen der Astrologie – wird vor allem das Thema der Individuation vorantreiben, bei welchem die Astrologie eine große Rolle spielen wird.
Werden Beiträge dieser Art Menschen davon abhalten, sich mit der Astrologie zu beschäftigen?
Wenn jemand die Astrologie für Humbug hält, dann wirst Du ihn nicht davon überzeugen können, dass da was dran ist, solange er nicht ein gewisses Maß an Offenheit und Neugierde mitbringt. Eine feste Meinung ist kaum zu drehen.
Die Frage ist jedoch: wer will hier den anderen überzeugen? Warum sollte ich den anderen denn überhaupt von der Astrologie überzeugen wollen? Dieses ewige „Ich muss Dir beweisen, dass ich recht habe“ ist doch eine reine Ego-Geschichte. Soll der andere doch bitte glauben, was er will. Wenn er Astrologie nicht nutzen will, soll er es doch einfach sein lassen. Im Gegenzug möge er aber den andern auch zugestehen, Astrologie für sich zu nutzen, wenn sie als sinnvoll und nutzbringend empfunden wird!
Es wird immer Menschen geben, die merken, dass Astrologie Antworten liefern kann, die sie an anderen Stellen nicht finden konnten. Astrologie ist über 6000 Jahre alt! Sie hat so viel Ablehnung und Verleumdung erfahren – und wurde dennoch von Generation zu Generation weitergetragen. Weil es immer schon Menschen gegeben hat, die sich nicht davon abbringen haben lassen, ihrer Weisheit auf den Grund zu gehen und sie sinnstiftend für ihr Leben zu nutzen.
Also nein, astrologie-kritische Berichte werden weder der Astrologie schaden noch Menschen davon abhalten, sich mit ihr zu beschäftigen, wenn sie die Weisheit der Astrologie für sich entdeckt haben.
Letztlich kann also gesagt werden, dass Berichte dieser Art in den öffentlichen Medien immer wieder Aufreger darstellen mögen – aber langfristig nicht wirklich relevant sind.
Was können Astrologen und Astrologinnen dazu beitragen, das Bild der Astrologie zu stärken?
In Österreich haben wir ethisches Verhalten im Berufsbild der Astrologen an der WKO verankert. Als Astrologe oder Astrologin professionell zu handeln und ein Horoskop verantwortungsvoll zu deuten, bedeutet daher:
- das Wohl der KlientInnen immer in das Zentrum des Interesses stellen,
- den KlientInnen mit Empathie und Respekt begegnen, ihre Willensfreiheit anerkennen, Entfaltungs- und Handlungsmöglichkeiten gemäß dem astrologischen Modell der Zeit-qualität aufzeigen und sie ermutigen, ihre Entscheidungen eigenverantwortlich zu treffen,
- moralisch wertende Urteile ebenso selbstverständlich unterlassen wie die Behauptung, eine astrologische Konstellation sei „von Natur gut oder schlecht“,
- niemals KlientInnen durch Horoskop-Interpretationen unter Druck setzen oder ängstigen und im Bewusstsein der Grenzen astrologischer Aussagen darauf hinweisen, dass jede astrologische Konstellation auf vielerlei Arten und in hilfreicher Entsprechung ausgelegt werden kann,
- immer alle persönlichen Informationen über die KlientInnen streng vertraulich behandeln, es sei denn, sie/er wird von ihnen davon ausdrücklich entbunden,
- sich immer angemessen und klar gegenüber den KlientInnen hinsichtlich der persönlichen Bedürfnisse und Ziele abgrenzen, seien sie z.B. emotionaler, finanzieller oder se-xueller Art,
- das astrologische Know-how ständig überprüfen und weiterentwickeln, es nur innerhalb der Grenzen der Fachkompetenz anwenden und KlientInnen gegebenenfalls an Fachleute anderer Disziplinen weiterempfehlen.
Mit diesem Verhalten werden wir Kritiker der Astrologie zwar nicht verstummen lassen. Als Kunde oder Kundin kannst Du Dich daran aber orientieren, ob Du bei einem professsionellen Dienstleister gelandet bist oder ob Vorsicht geboten ist.