Die 4 Quadranten im Horoskop geben Aufschluss darüber, in welche grundlegenden Themen und Lebensbereiche die Energien des Menschen fließen. Vor allem bei Planeten-Ballungen in einzelnen Quadranten kann man wichtige Informationen zur Ausrichtung eines Menschen gewinnen. Diese stellen einen guten Ausgangspunkt für die Horoskop-Analyse dar.
Inhaltsverzeichnis
Die Deutung der Quadranten aus den Hemisphären abgeleitet
Durch die beiden Hauptachsen – den Horizont und den Meridian – wird das Horoskop jeweils in Horoskop-Hälften geteilt. So wird das Horoskop in die Bereiche „subjektiv / objektiv“ bzw. „aufgabenorientiert / menschenorientiert“ gegliedert (mehr dazu findest Du hier).
Durch die beiden Achsen entstehen damit aber auch die 4 Quadranten. Aus der Deutung der Horoskop-Hälften lässt sich nun in Kombination auch die Deutung der Quadranten ableiten.
1. Quadrant
Stichworte: ICH, KÖRPER, WOLLEN, TRIEBKRAFT
Der 1. Quadrant stellt zunächst unser physisches Ins-Leben-Treten und das körperliche Potenzial dar: unser Körperbau und Erscheinungsbild, die physische Absicherung (materiell, finanziell) und auch die Körpersprache gehören in diesen Quadranten. Der 1. Quadrant zeigt damit alles, was „an mir“ sichtbar ist.
Der 1. Quadrant liegt auf der subjektiven (unteren) und aufgabenorientierten (linken) Seite des Horoskops. Bei starker Betonung des 1. Quadranten orientiert sich der Horoskopeigner daher vor allem an seinen eigenen Wünschen und Trieben. Das WOLLEN, also die Verfolgung eigener Ziele, Autonomie und Selbstbestimmung, haben eine hohe Wichtigkeit.
Dieser Quadrant tut sich möglicherweise schwer damit, sich auf andere Menschen einzulassen, wird Beziehung doch schnell als Abhängigkeit wahrgenommen. Die Lernaufgabe in diesem Quadranten besteht darin, Eigenständigkeit, Mut und eine gewisse Form von „Egoismus“ zu entwickeln – nämlich in dem Sinne, dass man auch ohne andere Menschen sein Leben zu meistern lernt und seine persönlichen Ziele auch ohne die Zustimmung der andern verfolgt. Bedeutet das nun, dass man keine Beziehungen eingehen wird? Nein, natürlich nicht! Aber man wird in Beziehungen nur dann Erfüllung finden, wenn man genug Eigenraum hat, um seine eigenen Wünsche umzusetzen und seine Führungsqualitäten zum Ausdruck bringen kann.
3. Quadrant
Stichworte: DU, GEIST, SOLLEN, GEMEINSCHAFT
Der 3. Quadrant stellt den Gegenpol zum 1. Quadranten dar, er ist damit auch seine Ergänzung. Während der 1. Quadrant ganz auf sich selbst ausgerichtet ist, orientiert sich der starke 3. Quadrant am DU, am Partner, am anderen. Hingabefähigkeit, Gemeinschaftssinn und Partnerschaftlichkeit haben in diesem Quadranten einen hohen Stellenwert.
Der 3. Quadrant liegt auf der objektiven (oberen) und menschenorientierten (rechten) Seite des Horoskops. Bei starker Betonung des 3. Quadranten orientiert sich der Horoskopeigner daher vor allem an den Wünschen und Vorstellungen der anderen – er geht zu sich selbst in eine gewisse objektive Distanz und richtet sich ganz an den Menschen in seinem nahen Umfeld aus. Ihnen gilt sein ganzes Interesse. Das SOLLEN steht hier im Mittelpunkt: der andere sagt mir, wie ich tun soll, was ich machen soll, wie ich sein soll. Folglich tut sich dieser Quadrant schwer damit, auf sich selbst gestellt zu sein, braucht er doch immer wieder den Kontakt mit dem DU, um sich an etwas orientieren zu können.
Der 3. Quadrant gilt als der „geistige“ Quadrant. Da „geistig“ so ein schwammiger Begriff ist, verwende ich lieber den Begriff „mentaler“ oder Denk-Quadrant. Hier geht es um die Kontaktaufnahme mit andern, sodass neue Ideen in unser Leben treten. Über diese Kontakte mit der Außenwelt entstehen auch unsere fixen Vorstellungen (wie die Welt oder ich sein soll) und unsere gedankliche Weltanschauung, sprich, unsere Lebensphilosophie.
In diesem Quadranten finden wir auch die Projektionen: also alles von mir, was erst durch das DU – etwas allgemeiner: durch das „Nicht-Ich“ – sichtbar wird. Anteile, die zu mir gehören, ich selbst aber noch nicht als zu mir gehörig anerkannt habe, treten mir im 3. Quadranten in Form von anderen Menschen oder Ereignissen entgegen. Die Lernaufgabe lautet in diesem Quadranten: durch die Konfrontation mit dem DU („Nicht-Ich“) zu erkennen, welche Anteile projiziert werden und integriert werden sollten, sodass ich mich selbst im Du erkennen kann.
2. Quadrant
Stichworte: „ES“, SEELE, WOLLEN, PERSÖNLICHES
Der 2. Quadrant stellt das seelische Potenzial dar: hier geht es um Emotionen, Kreativität und das ganz Persönliche. Der 2. Quadrant zeigt damit alles, was „durch mich“ ins Leben tritt: meine kreativen Werke, meine Kinder, mein Gefühlsausdruck.
Für den 2. Quadranten liest man oft den Begriff „Seele“. Bedeutet das denn, dass unsere Seele im 2. Quadranten zu finden ist? Nein, denn unsere Seele als solches ist bestenfalls im gesamten Horoskop ersichtlich bzw. geht sie weit darüber hinaus. Daher verwende ich für den 2. Quadranten lieber den Begriff „emotionaler Quadrant“. Wenn dieser Quadrant stark besetzt ist, so handelt es sich bei diesem Menschen um einen Gefühlstyp, also um einen Menschen, dessen Verhalten stark von seinen spontanen Gefühlen geleitet wird.
Der 2. Quadrant liegt auf der subjektiven (unteren) und menschenorientierten (rechten) Seite des Horoskops. Bei starker Betonung des 2. Quadranten ist man damit sehr mit den inneren, subjektiven und ganz privaten, persönlichen Prozessen beschäftigt. Dieser Typus nimmt die Dinge persönlich, lässt sich davon emotional berühren und reagiert spontan auf Geschehnisse im Außen. Er orientiert sich an seinen Gefühlsregungen, Bedürfnissen und kreativen Ideen, die er gern zur Schau stellt, um dafür Lob und Aufmerksamkeit durch das DU zu erhalten.
Das KÖNNEN, also die inneren Bilder und Gefühle nach außen zu bringen, drückt sich hier in Spontaneität und Kreativität aus. Aber: dieser Typus ist stark stimmungsabhängig. Wenn die Muse ihn nicht küsst, kommt das kreative Schaffen zum Erliegen. Dieser Typus nimmt die Dinge sehr persönlich und reagiert spontan emotional auf die Geschehnisse um ihn herum.
Daher legt sich dieser Quadrant nur ungern fest. Starre Regeln engen ihn ein, hat er dann doch keine Möglichkeit mehr, seinen spontanen emotionalen Impulsen Ausdruck zu verleihen. Mit Zwang und Druck erreicht man bei ihm bestenfalls, dass die emotionale Drama-Queen zum Vorschein kommt.
4. Quadrant
Stichworte: KOLLEKTIV, SCHICKSAL, MÜSSEN, ÜBERPERSÖNLICHES
Der 4. Quadrant stellt nun den Gegenpol zum 2. Quadranten dar: wo der 2. Quadrant aus seinen subjektiven, spontanen Emotionen heraus lebt, zählt für den 4. Quadranten vorrangig Sicherheit, Regeln und Kontinuität. Das Verhalten wird hier durch Erwartungshaltung der Gesellschaft geprägt. Manchmal erkennt man das an der unpersönlichen Formulierung „man“: „man muss halt“, „man kann halt nicht“, …
Jeder von uns hat einen Körper (1. Quadrant), Gefühle (2. Quadrant) und Gedanken (3. Quadrant) – das ist es, was das „Körper-Seele-Geist“-Prinzip des Menschseins ausmacht. Und doch gibt es etwas an uns, das über unser individuelles Leben hinausgeht. Es ist das Überpersönliche oder auch das Schicksalshafte, dem wir uns nicht entziehen können. Der 4. Quadrant zeigt die Teile von mir, die durch die Zeit und die Gesellschaft sichtbar werden sollen.
In diesem Quadranten sind wir uns unserer überpersönlichen Rolle in der Gesellschaft bewusst: man will hoch hinaus und verfolgt mit Ehrgeiz Ziele, die dem Gemeinwohl dienen sollen, man will an der Weiterentwicklung der Gesellschaft beteiligt sein oder steigt aus der Gesellschaft vielleicht auch komplett aus – in jedem Fall hat die Gesellschaft und meine Rolle darin eine große Wichtigkeit.
Ein stark besetzter 4. Quadrant im Horoskop ist ein Hinweis auf Pflichterfüllung, Verantwortungsübernahme und Leistungsstreben. Hier MUSS man vielleicht schon als Kind sehr viel, Regeln, Strukturen und Normen geben Sicherheit und Stabilität.
Dieser Quadrant tut sich schwer mit der Launenhaftigkeit der Emotionen. Auf der objektiven (oberen) und aufgabenorientierten (linken) Seite des Horoskops gelegen, geht er zu seinen individuellen Bedürfnissen in Distanz, um mit Fokus die ihm auferlegten Pflichten und Aufgaben erledigen zu können.
Gleichmäßige Planetenverteilung im Horoskop
In manchen Horoskopen gibt es sehr einseitige Verteilungen der Planeten, in anderen sind die Planeten sehr gleichmäßig in allen Quadranten verteilt. Bei Ballungen lassen sich die Quadranten zusätzlich als Deutungsebene mit einbeziehen und liefern weiterführende Informationen.
Zusammenfassung
Horoskopdeutung ist mehr, als Planet in Haus, Zeichen und Aspekten zueinander zu deuten. Manchmal liefert der Blick auf das ganze Bild – mit etwas Abstand betrachtet – zusätzliche Informationen, die man an Einzelkonstellationen im Detail nicht wahrnehmen würde. Hier gilt: „Das Werk ist mehr als die Summe der Einzelteile“.